Rundreise durch Polen: polnische Städte und Natur sind einfach toll!
50 Tage lang haben wir eine Rundreise durch Polen gemacht, konnten wir den polnischen Sommer genießen. Mit dem Wohnmobil sind wir einmal von den Süden über den Osten nach Norden gefahren. Wo hat es uns am besten gefallen? Hier kommen meine Highlights und schönsten Bilder von unserem Roadtrip durch Polen. Was ich dazu sagen muss: wir haben sicherlich einige schöne Städte ausgelassen – hat es uns doch mehr in die Natur gezogen. Die ist in Polen aber einfach auch schön…
Inhaltsverzeichnis
Auschwitz: Holocaust hautnah
Ich würde es nicht unbedingt einen Pflichttermin nennen, aber irgendwie war ein Besuch im Konzentrationslager Auschwitz für uns selbstverständlich. Und ich würde diesen auch jedem empfehlen, der eine Rundreise durch Polen plant. Denn was die Deutschen hier abgezogen haben, muss man einfach mit eigenen Augen sehen. Keine Dokumentation kommt an das selbst gesehene heran. Das Konzentrationslager Auschwitz besteht aus zwei Teilen: dem Hauptlager und dem Nebenlager Auschwitz-Birkenau. Man bucht eine Führung im Hauptlager, die dann auch nach Birkenau führt.
Hier kann und möchte ich nicht viele Bilder von zeigen – irgendwie fühlt sich das seltsam an. Auch habe ich kaum Bilder gemacht. Nach unserem Besuch in Auschwitz dachte ich mir nur eines: Es ist unleugbar. Die sollten wirklich mal ein paar Neonazis herschicken.
Es heißt, dass die Polen den Deutschen gegenüber eher negativ eingestellt sind – eben wegen dieser unsäglichen Vergangenheit. Davon haben wir nichts gespürt. Die Gastfreundschaft der Polen war einmalig. Immer wieder wurden wir angesprochen, zum Lagerfeuer eingeladen, usw. Leider ist es auch so, dass viele Polen kein Englisch können. Und die polnische Sprache für uns ein Buch mit sieben Siegeln ist.
Sandomierz – per Zufall entdeckt
Es gibt Orte, die sucht man nicht, und findet sie dennoch. So auch Sandomierz – hier haben wir nur einen Halt auf dem Campingplatz gemacht. Und ein wirklich hübsches Städtchen gefunden.
Und einen tollen See südlich davon. Hier haben wir einige schöne Tage verbracht.
Die Weichsel – Sandbänke und Flussauen
Wirklich faszinierend ist die unberührte Natur, die man in Polen findet. Das Land ist durchzogen von Flüssen, und auch die vielen Seen laden zum Verweilen ein. Die Oder oder auch die Weichsel sind wirklich schöne Flüsse – wie man sie beispielsweise in Deutschland kaum findet. So ist die Weichsel weder beschifft noch begradigt. Unberührte Natur und tolle Sandbänke – wer die Einsamkeit sucht, wird sie dort finden. Gerade im Sommer finden sich hier viele Orte zum Baden, zum Campieren, zum Lagerfeuer machen.
Die niedrige Bevölkerungsdichte in weiten Landstrichen von Polen, gerade im Süden und Osten, sorgen dafür, dass man solche schönen Orte oftmals für sich alleine hat.
Die Schiffshebewerke am Elblag Kanal
Alte Technik, die auch heute noch funktioniert, ist einfach beeindruckend. Wie die Schiffshebewerke am Elblag Kanal. Davon gibt es mehrere, die noch per Wasserkraft angetrieben sind. Es ist beeindruckend, wie teils wirklich große Schiffe außerhalb des Wassers transportiert werden. Und wenn man den Schleusenwärter nett fragt, darf man sich die alte Technik auch von innen ansehen!
Die Stadt Elblag ist außerdem ein Besuch wert. Wie auch anderswo in Polen wurden hier viele im Krieg zerstörter Bauwerke wieder aufgebaut. So mischen sich „alt“ und neu, was beispielsweise sichtbar wird in den Graffitis auf den Backsteingebäuden.
Masuren: viel Wasser und hübsche Städtchen
Wohnmobilfahrer, die nach Polen fahren, zieht es nicht selten nach Masuren. Die masurische Seenplatte gilt als ein Highlight. Und so haben auch wir einen Abstecher nach Masuren gemacht. Eine wirklich schöne Region, keine Frage. Was man hier im Sommer allerdings als erstes findet, das sind Mücken. Und so hat sich unser Aufenthalt hier auf einige Tage beschränkt.
Wir waren von dem Städtchen Lötzen sehr angetan. Hier haben wir ein paar Tage auf dem Campingplatz verbracht und die Stadt erkundet. Alte Gebäude, gute Restaurants, eine hübsche Kirche – ein kurzweiliger Tagesbesuch. Wieder einmal ist aufgefallen, dass die Preise auch in den Städten Polens durchaus günstig sind. Seien es die Fahrgeschäfte des gerade stattfindenen Rummels oder einfach nur die Preise im Restaurant – eine Rundreise durch Polen ist eine günstige Angelegenheit, selbst wenn man sich in touristischeren Gegenden aufhält.
Danzig & Danziger Bucht
Begeben wir uns in eine richtige polnische Großstadt. Danzig ist eine wirklich schöne Stadt an der polnischen Ostsee. Hier haben wir gleich mehrere Tage verbracht, denn es gibt einiges zu sehen. Und ja, es ist auch einiges los – jedoch ohne, dass Danzig wirklich überfüllt wäre. Sogar in der Hauptsaison war ein Durchkommen, und wir konnten einiges sehen und entdecken. Eine Straße voller Kunsthandwerker. Eine andere Straße voller Straßenkünstler. Das Schifffahrtsmuseum mit dem Museumsschiff. Und natürlich einige der schönen, alten und sehr pompösen Kirchen. Davon gibt es in Polen einige, doch nur selten haben wir auf unserer Rundreise so eindrucksvolle Bauwerke wie in Danzig gesehen.
Erholung vom Trubel der großen Stadt findet man dann in der Danziger Bucht. Dort, wie die Ostsee nicht überlaufen ist. Umso weiter man in Richtung russischer Grenze fährt, desto weniger Touristen findet man noch. Und so hatten wir sogar im August einen kilometerlangen Sandstrand für uns ganz alleine, zumindest am Morgen und am Abend.
Toll sind auch die kleinen Strandrestaurants. Einfach nur eine Suppe und ein Stück Fisch (frittiert), das ist schon ziemlich lecker. Und auch hier: preisgünstig. Die vornehmlich polnischen Gäste sind einfach nicht so zahlungskräftig, was sich in den Preisen widerspiegelt.
Wolfsschanze – Größenwahn Hitler’s in Beton gegossen
Weiter geht es, unser Polen-Roadtrip führt uns wieder einmal zu den Zeugnissen des 2. Weltkriegs. Die Wolfsschanze ist ein großes Bunkerareal. Und es ist einfach surreal, wie viel Beton hier verbaut wurden. Meterdicke Wände und Decken aus Stahlbeton sollten Hitler in seinem Führerbunker schützen. Und auch diverse Kommandeure und Minister hatten ihre eigenen Bunker.
Heute holt sich die Natur ihr Territorium zurück, alles ist mehr oder weniger überwuchert, mit Moos bewachsen. Auch hier würde ich empfehlen, eine geführte Tour zu machen. Denn nur mit dem Wissen, was in den einzelnen Bunkern und Gebäuden so geschah, wird Geschichte begreifbar.
Polnisch lernen? Ja, unbedingt!
Was mir immer wieder aufgefallen ist: viele Polen sprechen kein Englisch. Deutsch ist ebenso wenig verbreitet. Ich vermute, dass sie dafür Russisch können. Gerade die ältere Generation hat öfters versucht mit uns zu kommunizieren – mit Händen und Füßen. Denn wir haben uns auch mit den einfachsten polnischen Redewendungen und Floskeln schwer getan. Wer in der Schule kein russisch gelernt hat und auch sonst keiner slawischen Sprache mächtig ist, der wird sich sehr schwer damit tun, polnisch lernen zu können. Ich zumindest konnte mir kaum die wichtigsten Worte merken. Was auf unserer Rundreise zusätzlich durch lokale Dialekte erschwert wurde. Daher mein Rat: Mach vor deiner Reise einen Polnischkurs!
Tipps für deine Polen Rundreise
Was mir spontan einfällt …
- Polen hat keinen Euro. Um polnische Zloti vom Bankautomaten abzuheben, brauchst du die richtige Kreditkarte. Ich habe eine von der DKB. Mit dieser Geld in Fremdwährung abzuheben ist inzwischen auch nicht mehr kostenlos, aber man tritt eher nicht in die Kostenfalle, gerade bei einem längeren Aufenthalt.
- Campen und Wildcampen in Polen: Im Norden gibt es viele Campingplätze, im Süden und Osten eher wenige. Offiziell ist das wilde Campieren nicht erlaubt, es wird jedoch ausgiebig praktiziert: An den Wochenenden standen quasi an jedem See in Polen irgendwelche Wohnwägen am Ufer, deren Bewohner gleich mehrere Angeln ins Wasser gehängt haben.
- Softeis! In jedem polnischen Städtchen gibt es Eisläden – und zwar nur für Softeis. Verschiedene Geschmacksrichtungen und Toppings, eine riesen Portion für vielleicht einen Euro. Super lecker!
Viel Spaß in Polen!